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3D Forum > 3D Software Vergleich - Blender im Fokus

3D Software Vergleich - Blender im Fokus

28.05.2019 02:16
 
3dtutorDi. 28 Mai. 2019, 02:16 Uhr
 
TilesDi. 28 Mai. 2019, 08:35 Uhr
Hallo 3D Tutor,

Ich habe doch eine Weile überlegt ob ich antworten soll. Meine Meinung könnte schnell als Bashing missverstanden werden, was es nicht ist. Ich tu es trotzdem.

Das Video ist schön gemacht. Der Inhalt ist mir aber doch ein wenig zu einseitig. Und von einem Vergleich sehe ich leider auch nichts. Die Message dass du Blender magst ist aber angekommen smile

Ein paar Gedanken von meiner Seite:

Die BGE ist nicht mehr in Blender 2.80 zu finden. Damit kann man keine Spiele mehr entwickeln. Das konnte man schon in 2.79 mehr schlecht als recht, weil das Ding einfach hoffnungslos veraltet war.

Blender ist auch schon lang nicht mehr komplett kostenlos. Was du kostenlos kriegst ist die Basisversion. Den Rest musst du dir im Blender Market zukaufen. Die Cloud kostet Geld. Und überall lacht dir der Spenden Button entgegen. Blender as a Business. Immerhin ernährt das Projekt ein gutes Dutzend bezahlte Programmierer.

3DS Max und Maya sind auch keine Konkurenz zu Blender. Das ist als ob du nen VW Golf als Konkurenz für einen Formel 1 Boliden bezeichnest. Natürlich kommst du mit beiden ins Ziel. Aber das macht sie nicht zu Konkurenten. Max und Maya sind die Industrielösungen. Und da spielt der Einkaufspreis der Software die kleinste Rolle, da sind 3000 Euro Peanuts. Die du auch noch steuerlich absetzen kannst.

Blender ist eine Software die hauptsächlich im Hobbysektor verwendet wird. Und das hat seine Gründe. Schwaches Partikelsystem, veraltetes Bones System, immer noch keinen Asset Manager. Die Software hat ein Pipeline- und auch mit 2.80 immer noch ein Performanceproblem (ich hoffe da tut sich noch was). Es gibt viele Macken, Nicklichkeiten und Limits. Wenn du genau hinschaust wirst du feststellen dass viele Funktionen nur so Lala implementiert sind. Selbst nach 10 Jahren hauen die Polygonmodelingtools von trueSpace die von Blender immer noch aus den Puschen, zumindest die die nativ drin sind. Und die trueSpace Entwicklung ist seit 10 Jahren eingestellt. Mit 2.80 kommt endlich ein Realtime Viewport. Super. Auch den hatte trueSpace schon vor 10 Jahren drin, damals auf DX 9 Basis ...

Blender rennt einfach seit vielen Jahren hinterher. Das tut es gar nicht mal schlecht. Aber vom einholen oder gar überholen ist Blender noch weit weg.

Und dann wäre da noch die toxische GPL Lizenz die so ziemlich jeden professionellen Entwickler fern hält. Die Plugins im Blender Market sind hauptsächlich von Open Source Enthusiasten geschrieben. Auch da gibt es natürlich sehr fähige Leute. Aber durch die Limitierung auf die Python API sind die Dinger auch noch langsamer als sie sein könnten. Und es gibt eben nicht so viele fähige Enthusiasten wie fähige professionelle Entwickler.

Das alles macht die Software Blender nicht schlecht. Ganz im Gegenteil. Blender ist und bleibt eins der Vorzeigeprojekte in der Open Source Welt. Aber es gibt eben einen Grund wieso Blender hauptsächlich im Hobbysektor eingesetzt wird. Und das wird sich imho auch nicht mehr ändern. Das ist wie mit Linux und dem Desktop ...

ZBrush wird auch nicht nur oder hauptsächlich für Charactere benutzt, sondern für Sculpten. Und das kann so ziemlich alles sein. Pflanzen, Wände, Strassen, selbst Hard Ops Sachen werden heute manchmal gesculptet. Und natürlich auch Charactere.

Und die Qualität erreicht der Künstler, nicht die Software. Sofern die Software das hergibt. Schön ist natürlich dass Blender doch schon einiges hergibt was auch in der professionellen Welt benötigt und eingesetzt wird.

LG

Tiles
 
jonnydjangoDi. 28 Mai. 2019, 22:13 Uhr
Hi,
ich versteh das Video nicht ganz... vergleichst du die Gallerys der Herstellerseiten?
Was mir hier fehlt ist Objektivität. Dem Konsumenten (nennt man das bei Videos so? Oder ists der Zuschauer?) wird anhand von sehr speziellen Beispielen eine Vergleichbarkeit suggeriert, die in der Form garnicht vorhanden ist. Bei den Beispielen wurde nicht darauf eingegangen, ob sie komplett in der jeweiligen Software erstellt wurden. Das ist einmal das erste. Beim ZBrush Beispiel bezweifle ich stark, das hier in ZBrush gerendert wurde (ich würde es fast ausschließen), wurden die Beispiele in den jeweiligen komplett-Paketen texturiert? Was ist postprocessing, was tatsächlich rendering usw.
Und um das hier mal definitiv zu sagen: wer in Max gut modelliert, der kann auch in Maya modelllieren. Wer in Max realistische ArchViz zusammenbekommt, der kann das auch in Blender. Einarbeitung natürlich vorausgesetzt. Aber Qualitativ stehen sich die komplett Pakete kaum in einzelnen Kategorien nach.
Viel sinnvoller wäre es wenn du einzelne Hauptfunktionen vergleichst. Die Standartrenderer zum Beispiel. Der eine ist schneller, der andere benutzerfreundlicher usw.
Die Konkurenz entsteht bei den Tools wirklich erst in den Feinheiten. ZBrush braucht nur der, der wirklich artistisch sein Surfacing perfektionieren will. Maya punktet beim animieren, riggen und dadurch das es sehr flexibel hinsichtlich des scripten ist. Max bietet geniale 3. party plugins und hervorragendes rendermanagement. Und Houdini bietet in erster Linie hervorragende sim-tools (auch wenn Houdini inszwischen alles sehr gut beherrscht. Also wennschon ein extatisches Loblied, dann am ehesten auf Houdini). Und das sind nur Beispiele, auch das würde ich nicht unterschreiben wollen, das ist nur meine bisherige Erfahrung.
Ernsthaft: ich glaube du verwirrst die interessierten mit dem Video eher...
Definitiv loben muss man deine Präsentation. Hat mir gut gefallen. Vor allem deine Stimme. Auch wenn ich kaum deiner Meinung war, hab ich es gern angesehen.
 
SleepyMi. 29 Mai. 2019, 10:01 Uhr
Anderst wie Tiles muss ich dazu etwas schreiben.

Ich bin ja nun schon einige Jahre im 3D Bereich tätig kenne die Branche und weiß womit viele Firmen aus verschiedenen gründen arbeiten.

Das wichtigste zuerst um auch möglichem Bashing den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Blender ist das beste im Preis/Leistung Verhältnis gesehene 3D Programm. Wie kann auch etwas was umsonst ist und man so gute Ergebnisse wie im Video schlecht sein ?

Wer mit 3D anfängt dem würde ich Blender empfehlen. Was wäre ich für einer wenn ich sagen würde. "Hey hohl dir Maya oder Max für 200$ für den Anfang.
Das macht doch keinen Sinn sofern alles grün mit Blender.

Mal kurz zu mit warum ich mit Maya arbeite:
Ganz einfach weil ich die Software im Studium lernen musste. War ganz früher mal auf Cinema4D (in Deutsch) unterwegs.
Heute würde ich mir allerdings wünsche mehr Max Skills zu haben, aber das kommt vielleicht bald.

Was mich nun aber schon viel viele Jahre wirklich ärgert und nervt sind diese ständigen Pseudo Beweise das Blender besser ist...

Schon vor meinem Studium und das ist nun schon lange her wollten mit Leute erzählen dass Blender die Welt erobert und zum Industriestandard wird. Auch heute höre ich das meist von Menschen die frisch mit 3D angefangen haben. Und wenn ich dann mit meiner Erfahrung und meinem Wissen sage, das dass nicht passieren wird. geht direkt der Hahnenkampf los und letztlich kommt dann sowas wie "Ja wirst du sehen"

Viel ärgerlicher ist dann immer dieser Schwanz vergleich wo sagt. Hey kann das Maya auch was Blender kann"

Dann erkläre ich wie man das in Maya macht und dann heißt es " Bow ist das kompliziert in Maya"

Ganz ehrlich wenn Blender ein Porsche ist und Maya eine Ente, dann wette ich das ich mit meiner Ente den Porsche zersäge. Nicht aber weil die Software besser ist sondern weil ich sehr eingespielt bin und mit sehr wenigen Klicks sehr gute Ergebnisse hinbekomme.

Es kommt nicht auf die Software an, das kann Blender da hab ich keine Zweifel. Das Problem ist der wo hinter dem Rechner sitzt.

Schließe mich meinen Vorredner an.

Ach und nochwas.

Ich muss immer etwas Schmunzeln wenn als Antwort auf ein Blender Problem ein Shotcut kommt.

Sowas wie.
Meine UV sieht Kommisch aus woran liegt das ?

Antwort: Drück mal die tasten....

Sorry so löst man keine Probleme.






 
TilesMi. 29 Mai. 2019, 10:16 Uhr
Naja, es gibt halt wirklich Sachen die mit Blender schlechter oder einfach gar nicht gehen. Das liegt nicht nur am eingespielten Mann dahinter.
 
SleepyMi. 29 Mai. 2019, 10:40 Uhr
Das kann ich nicht beurteilen hätte aber gedacht das Blender auch alles kann.

Ich hatte vor einiger Zeit mal eine Umfrage gestartet weil mich interessiert hat warum Firmen Software nicht mischen. Klar bringt das Probleme mit sich speziell was die Datei Formate usw angeht aber auch einige Vorteile.

Was ich in der Branche nicht verstehe:

Es gibt sehr viele Nachwuchstalente die sehr gut in Blender sind. Klasse Portfolio usw. Aber eine Firma sucht einen Maya oder Max Artisten.
Entweder wird der Blender User nicht genommen oder muss umlernen. Warum nicht die Vorteile der Programme und das Vorhandene Skillset nutzen.
Das ist doch ein bisschen als würde man einen verdammt guten Zimmermann EInstellen und Ihn zum Fließenleger umschulen.

Es macht ja auch keinen Sinn einen Charakter in Blender zu erstellen, das Rigg fertig machen und dann in Maya zu anmieren das macht keinen Sinn das ist klar.
Aber das Mesh kann zb in Blender machen und das Riggen, Animieren usw in Maya.

Ich will damit nur Aufzeigen das Firmen ganz oft eine Strikte Software und da gibts auch keine Kompromisse und das finde ich persönlich schade weil ich glaube das dadurch viele Talente leer ausgehen.
 
TilesMi. 29 Mai. 2019, 11:03 Uhr
Da sind wir eben imho bei dem Punkt dass Blender eben doch nicht alles kann was gebraucht wird. Die Pipeline ist immer noch ein grosses Problem. Und wird es immer bleiben. FBX wird auch weiterhin von den Blender Devs mit jeder neuen Version Reverse Engineered werden. Und es ist jedesmal aufs Neue ein Glücksspiel ob das dann hinhaut.

Es gibt auch immer ein Industrietool das den Job besser, schneller, genauer kann als Blender. Animieren geht in Maya deutlich besser. Und sculpten in ZBrush. Und compositing in Natron, Nuke. Und ... . Die Dinger haben aber eine funktionierende Pipeline.

Das ist das eigentliche Dilemma. Blender bringt dir einfach keinen Mehrwert in deiner Pipeline. Im Gegenzug aber reichlich Probleme. Und das wird sich auch mit 2.80 nicht grossartig ändern. Blender hat nur mal wieder ein Stückweit aufgeholt. Was ja auch nicht schlecht ist.
 
GastMi. 29 Mai. 2019, 17:17 Uhr
Ich hätte mir unter dem Titel des Videos auch etwas anderes vorgestellt, trotzdem fand ich es nicht schlecht. Sicher war es kein Vergleich der einzelnen Softwareplattformen sondern eher eine Vorstellung.
Ich selber kann eigentlich nur über 3ds max sprechen. blender, Maya Houdini habe ich nie ausprobiert. Mein Bruder hat früher mit Cinema gearbeitet und so hatte ich die Gelegenheit es damals mal anzutesten aber mir lag irgendwie der Workflow nicht so. Geschmackssache - wie immer im Leben.
Ich finde, dass die Diskussion gerade etwas den Faden verliert, über das was der Themenersteller eigentlich sagen wollte. Ich habe das Video eher als Präsentation von den wohl bekanntesten 3d-Plattformen verstanden und nicht, in erster Linie, wie "buggy" eine Software ist und wie bestimmte Workflows integriert sind.
Was ich mich frage ist, ob sich die Softwares überhaupt vergleichen lassen auch wenn sie in vielen Bereichen ähnliche Ergebnisse liefern. Die Frage "Was ist aktuell die beste 3d-Software" kann man meiner Meinung nach gar nicht wirklich beantworten. Jede Software hat ja irgendwo seinen eigenen Ansatz und Konzept, Stärken und schwächen. Vielmehr muss jeder selber für sich herausfinden, womit er am besten klar kommt. Dazu kommt natürlich noch, was man überhaupt erreichen will. Mit 3ds max wird man z.B. wohl nicht ernsthaft scuplen wollen, obwohl es die Funktion gibt.
So gesehen fällt für mich ein Vergleich schwierig, wenn vielleicht auch nicht unmöglich, wenn man sich nur auf die Basicfunktionen beschränkt, die wohl jedes der hier vorgestellten Programme beherrscht.
 
TilationMi. 29 Mai. 2019, 18:23 Uhr
Für mich ist Blender ein Beispiel dafür, was im Opensource-segment möglich ist.
Vorteile, Nachteile und Industrietauglichkeit mal dahingestellt. Man bekommt Software, mit der jeder willige Werke zaubern kann, die grandios sind.
Ich liebe das Gesamtkonzept 'Blender'.

Allerdings gebe ich den Vorrednern Recht: die Software ist für Studios ein Werkzeug, das funktionieren soll.
Ich bin einer komplett anderen Branche tätig und auch hier werden Werzeugt, Geräte und Upgrades gekauft, die eine gewisse Funktionalität verträglich garantieren müssen.
Das sollte bei solchen Debatten nie vergessen werden, dass man für viel Geld auch viel Rechte kauft.
 
jonnydjangoMi. 29 Mai. 2019, 21:13 Uhr
Und endlich mal ein Thread bei dem ich jedem zustimmen kann smile
Ich bin modeler und würde mir wünschen das ich in Blender modeln darf, was aber durch die kaum mögliche pipeline integration nicht geht. Daher bin ich inzwischen Maya nutzer. Geht auch. Wenn ich rendern muss, benutze ich Max. Das ist halt bei uns die Pipeline. Daran habe ich mich gewohnt. Letztlich bist du bei großen Projekten von der jeweiligen Pipeline abhängig. Daher ist es sinnvoll so flexibel wie möglich zu sein.

Abseits von vorgegebenen Pipelines bin ich absolut bei euch: Blender ist ein hervorragendes Tool und jedem ans Herz zu legen. Gerade wenn man keine professionellen ambitionen hat ist der kostenfaktor natürlich unschlagbar.

Und Sleepy: Die Shortcut Antworten bei Blenderfragen ergeben sich durch das anspruchsvolle Handling von Blender. Das hat schon seine Berechtigung. In Maya kann ich mir auch zig Szenarios vorstellen, die ich mit einer Funktion beantworten kann. Komplexe Fragestellungen würde auch ein Blender user nicht mit einem Shortcut beantworten. Beispiel:
-Wieso sieht meine UV seltsam verzerrt aus? Shortcutantwort (transforms waren nicht applied, sowas wie in Maya freeze transforms.)
-Wie kann ich das UV Layout verbessern? Würde eine ausführliche Antwort nach sich ziehen (hoffentlich )

 
 

 


 
 
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